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Das INPP Bewegungsprogramm

Neuromotorische Entwicklungsförderung

"Solange die Kinder klein sind, gib ihnen

tiefe Wurzeln. Wenn sie gross sind,

schenke ihnen Flügel."

(Khalil Gibran)

Die frühkindlichen Reflexe

 

Das Umsetzen von Intelligenz ist eine motorische Aktion. Restreaktionen frühkindlicher Reflexe erfordern vom Kind große kompensatorische Leistungen, die zu einer schnelleren Ermüdung und zu einer eingeschränkten Konzentrationsfähigkeit führen.

 

Die fortgesetzte Gegenwart frühkindlicher Reflexe wurde bisher ausschließlich als Symptom hirnorganischer Schädigungen angesehen. Dass aber auch „normale“ Kinder von mehr oder minder stark ausgeprägten persistierenden frühkindlichen Reflexen beherrscht werden können, ist zwar in vielen Studien gründlich belegt, jedoch in der alltäglichen Erziehungs- und Schulpraxis noch weitgehend unbekannt.

 

Die Möglichkeit, hinter vielen Lern-, Verhaltens-, Bewegungs- und Wahrnehmungsproblemen bei Kindern neuromotorische Reifestörungen in Gestalt fortbestehender frühkindlicher Reflexe zu entdecken, eröffnet ganz neue Chancen, diesen Kindern zu helfen, in dem an den Ursachen und nicht an den Symptomen angesetzt wird.

 

Das Ziel der Neuromotorischen Entwicklungsförderung NDT/INPP® ist, dafür zu sorgen, dass diese Kinder ihr mitgebrachtes Potential ungestört und selbstregulierend nutzen können.

 

 

Frühkindliche Reflexe sind automatische, immer gleich ablaufende motorische Reaktionen, die von Hirnstamm und Rückenmark ausgehen. Jeder Mensch wird mit einem Set von frühkindlichen Reflexen geboren, die dem Überleben dienen. Mit fortschreitender Gehirnentwicklung (Myelinisierung) entwickelt sich die Willkürmotorik.

 

Dazu müssen die frühkindlichen Reflexe gehemmt, bzw. integriert und in die so genannten Haltungsreflexe überführt werden, die ein Leben lang benötigt werden. Normalerweise verläuft dieser Entwicklungsprozess innerhalb des ersten (bis vierten) Jahres. Während des Prozesses der Reflexintegration erlernt das Kind z.B. die differenzierte Willkürmotorik sowie die umfassende neurologische Informationsverarbeitung im Gehirn.

 

Bei einer nicht vollständig abgeschlossenen Reflexintegration bleiben Restreaktionen der frühkindlichen Reflexe bestehen und wirken sich z.B. erschwerend aus auf die Entwicklung der Hand-Augen Koordination, der visuellen und auditiven Wahrnehmungsverarbeitung, der Konzentration, Sitzhaltung, Haltungskontrolle und Orientierung sowie auf die Sprache der sozialen und emotionalen Kompetenz. Die Gründe, dass Reflexe nicht richtig ausgebildet, bzw. gehemmt wurden können prä-, peri- oder postnataler Natur sein. In der Regel handelt es sich um mehrere Faktoren, die dazu führen, dass frühkindliche Reflexe nicht zeitgerecht in der kindlichen Entwicklung integriert bzw. gehemmt werden.

 

Hier ein paar mögliche Hinweise auf Ursachen und Symptome einer neuromotorischen Entwicklungsverzögerung:

 

Das Baby/Kleinkind

 

  • Erhöhte Ängstlichkeit und Trennungsprobleme

  • Ungeschicklichkeit, häufiges Hinfallen

  • Verzögerung oder Auffälligkeiten der Bewegungs- und Sprachentwicklung

  • Häufige Krankheiten und Allergien

  • Einnässen über das 5. Lebensjahr hinaus

 

Das Kind

 

  • Entwickelt trotz offensichtlich vorhandener Intelligenz in der Schule Lern- bzw.

    Verhaltensprobleme

  • Bewältigt alle Aufgaben nur sehr langsam

  • Hat Schwierigkeiten, Fakten und Ereignisse in eine logische Abfolge zu bringen

  • Lässt sich von jeder Kleinigkeit ablenken und kann nicht still sitzen

  • Kann beim Schreiben auf unliniertem Papier die Zeilen nicht halten

  • Verdreht beim Schreiben Buchstaben oder lässt sie aus

  • Liest äusserst ungern, ermüdet schnell dabei bzw. spricht beim Vorlesen sehr ausdruckslos

    und monoton

  • Schwankt sehr in seinen Stimmungen, ist aggressiv und gewaltbereit

 

Reflexe sind mit spezifischen aufbauenden Bewegungsübungen gut trainierbar. Sobald die abweichende Reflexaktivität korrigiert ist, werden viele körperliche, lernspezifische und emotionale Probleme des Kindes verschwinden.

 

Was bedeutet INPP

 

Das Institut für Neurophysiologische Psychologie in Chester/England wurde 1975 von Peter Blythe PhD gegründet und wird heute von Sally Goddard-Blythe geleitet. Es leistet seit 40 Jahren grundlegende Forschung zu den Auswirkungen von neuromotorischen Entwicklungsverzögerungen aufgrund fortbestehender frühkindlicher Reflexe auf die weitere Entwicklung von Kindern in Bezug auf Motorik, Wahrnehmung, Verhalten und Lernen.

 

In dieser Zeit haben viele tausend Kinder in 16 Ländern erfolgreich das INPP Bewegungs-übungsprogramm absolviert.

In Deutschland hat besonders das Buch von Sally Goddard Blythe "Greifen und BeGreifen" die Neuromotorische Entwicklungsförderung INPP® bekannt gemacht.

 

Die Abklärung

 

Die diagnostische Abklärung erfolgt nach einem Erstgespräch mit den Eltern und hat folgende Schwerpunkte:

  • Grob- und feinmotorische Koordination

  • Gleichgewicht

  • Muster der Bewegungsentwicklung

  • Frühkindliche (primitive) Reflexe

  • Halte- und Stellreaktionen

  • Lateralität

  • Augenmuskelfunktionen

  • Visuelle Wahrnehmung

  • Augen-Hand-Koordination

Je nach Alter Ihres Kindes dauert diese umfangreiche Abklärung 2-3 Stunden und ermöglicht ein genaues Bild über den Stand der neuromotorischen Ausreifung Ihres Kindes.

 

Die Bewegungsübungen

 

Die Bewegungsübungen werden zuhause durchgeführt. Ein typisches Übungsprogramm dauert 5-15 Minuten täglich. Das individuelle INPP® Übungsprogramm beinhaltet eine Serie von reflexintegrierenden Bewegungsübungen, die Kinder im Laufe ihres ersten Lebensjahres natürlicherweise ausführen.

Durch diese Bewegungsübungen erhalten Gehirn und Zentrales Nervensystem eine zweite Chance, versäumte Entwicklungsschritte nachzuholen. Das INPP® Übungsprogramm setzt an den Wurzeln der Entwicklungsverzögerung an und nicht bei den Symptomen.

Die Wirksamkeit der INPP® Bewegungsübungen wurde auch durch eine im renommierten Wissenschaftsjournal "The Lancet" veröffentlichten Doppelblindstudie im Jahr 2000 bestätigt.

"Manche Kinder brauchen eine zweite Chance."

 

Entwicklungsfragebogen

 

Mit dem Entwicklungsfragebogen, welchen Sie auch im Downloadbereich finden, haben Sie die Möglichkeit, Hinweise darüber zu erhalten, ob die Probleme des Kindes auf eine neuromotorische Entwicklungsverzögerung zurückgeführt werden können. Eine oder mehrere Phasen in seiner frühkindlichen Entwicklung wurden dann entweder ausgelassen oder verzögert durchlaufen.

Je nach Menge der Ja-Antworten erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Probleme des Kindes auf sehr frühe Entwicklungsstörungen aufgrund fortbestehender frühkindlicher Reflexe zurückzuführen sind. Bei 8 Ja-Antworten und mehr (bis zur Phase des Schuleintritts) ist eine neuromotorische Entwicklungsförderung für das Kind eine sehr nahe liegende Behandlungs-methode.

 

Für weitere Fragen und Terminvereinbarungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

 

Das INPP-Förderprogramm an Schulen

Video-Beitrag von meinem Kollegen Bernhard Prechter

Abschlussarbeit meiner Kollegin Elke Heinen

Interessante Fachartikel:

Kinder zwischen Leistungssport und Lernschwierigkeiten (Judith Höferlin)

 

Neurophysiologische Entwicklungsförderung NDT: Vorübergehende Modeerscheinung oder ernstzunehmende Ergänzung bestehender Therapieangebote?

 

Ein Drittel englischer Grundschüler nicht schulreif

 

Dipl. Päd. Signe Brunner-Orawsky: INPP® – Wieder mal was Neues?

Nicole Fievee-Seehon:

Der selektive Mutismus – die Kommunikationsstörung im Lichte der INPP®-Methode (Auszug)

 

Die Kaiserschnittgeburt im Erleben des Kindes von Klaus Käppeli, St Gallen

Buchempfehlungen:

Diese Eltern- und Lehrerbroschüren können bei mir bezogen werden:

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